Claus Rottenbacher
Über den Künstler
geboren in Stuttgart
1984-91 Studium Wirtschaftsingenieurwesen
1992-95 Promotion (Dr.-Ing.),
Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG
1995-98 Unternehmensberater
1998-2003 Selbstständiger Unternehmer
Seit 2004 freier Fotograf
lebt und arbeitet in Trebgast, Oberfranken
Sammlungen:
Sammlung Haubrok, Berlin
Berlinische Galerie, Museum für Moderne Kunst, Berlin
Museum Charlottenburg/Wilmersdorf, Berlin
Stiftung Brandenburger Tor, Berlin
Diverse Privatsammlungen
So unterschiedlich die Arbeiten von Susanne Rottenbacher und Claus Rottenbacher im ersten Moment auch erscheinen mögen, eines ist ihnen Beiden innewohnend: Ausstrahlung.
Wortwörtlich (bei den Lichtobjekten) und im übertragenden Sinne (bei den Fotografien) geht es bei beiden künstlerischen Positionen um Ausstrahlung. In Susanne R.´s Lichtobjekten um das Senden (send) von Licht in den Raum hinein, das Strahlen und Aussenden. Durch die Installationen werden die Räume lichtdurchflutet und in Szene gesetzt. In Claus R.´s Fotografien hingegen geht es um das Empfangen (receive), Aufnehmen von Licht, von Räumen und ihrer Essenz, eben was der Raum ausstrahlt, der gezeigt wird.
Doch beide Künstler verändern die Räume dabei.
Bei den Installationen geschieht dies, um neue Lichträume zu schaffen, die Umgebung durch die Objekte neu zu begreifen und in Austausch damit zu treten.
Bei den Fotografien findet der Dialog vor dem fertigen Bild statt, zwischen Fotograf und Motiv, um das Wesen eines gezeigten Raumes herauszuarbeiten. Die Szenerie wird nicht gezeigt, wie sie sich augenscheinlich zunächst präsentiert, sondern so perspektivisch verändert dargestellt, dass seine wesentliche Aussage hervortritt.
Susanne Rottenbachers Installationen sind ein Zusammenspiel aus transparenten Acrylkörpern, durchzogen von farbigen Streifen und Lichtbändern oder -röhren, die im Fluss des Lichts als rhythmische Strukturierung fungieren und die dynamische Lebendigkeit der Körper betonen. So stehen die Installationen in ständigem Austausch mit sich selbst, mit seinen Einzelelementen sowie mit ihren Umgebungsräumen. Die Skulpturen leuchten von innen heraus und haben eine energiegeladene Anordnung, die Spannung schafft, den Raum neu interpretiert und nicht zuletzt durch ihre Strahlkraft, Schattenwurf und ihre Vielansichtigkeit, die ständig Strukturen enthüllt und verbirgt, den gesamten Umraum einbeziehen. Sie sind wie Raumzeichnungen in der dritten Dimension. Die elegant geschwungenen Kurven erstrecken sich mittels Licht also über gesamte Räume, lösen ihre Grenzen auf und sind gleichzeitig doch ein in sich geschlossenes Konstrukt, ergeben ein eigenes Universum mit schwebender Leichtigkeit und gekonnter Leere. Dieses Vermögen Räume durch Lichtzeichnung zu füllen und zu verändern, hat Susanne Rottenbacher durch ihre langjährige Tätigkeit als Bühnenbildnerin geschärft, wodurch sie die Räume allumfassend begreift und Szenen aus ihnen baut.
Der scheinbare Widerspruch von Durchsicht und eigenständiger Farbigkeit der Arbeiten ist eine Analogie zu den Erscheinungsbildern und Eigenschaften des Lichts selbst.
Auch Claus Rottenbachers Fotografien beschäftigen sich mit der Essenz von Licht. Spielerisch und zufällig zeigt es sich in seiner abstrakten und spontanen Form, materialisiert auf der Aufnahme und dadurch sichtbar gemacht. Es geht um das Medium der Fotografie selbst, durch die eine Transformation von purem Licht und dem Erlebten stattfindet in ein zweidimensionales Medium.
Doch auch ganz andere Motive sieht man in Claus Rottenbachers Werken, sie wirken zunächst ruhig, mit wohliger Leere, doch sind in der Tiefe bedeutungsschwer. Das Thema entfaltet über die Serie eine Szenerie die nicht ganz zu greifen scheint und nicht ganz erfassbar, denn sie verbergen vordergründig ihren wahren Hintergrund. Das Bild wirkt stets perfekt und schön, auch wenn es die Themen von Flucht und Migration thematisiert. Ein dichtes, atmosphärisches Bild wird gezeichnet, mit vielen Details und aufgeladen von großen und kleinen Narrativen. Andere Motive Rottenbachers wirken wie Portraits von Räumen, deren Details sichtbar gemacht werden durch seine Aufnahmen. Sehr ästhetische Bilder zeigen das, was das eigentlich spannende am Raum ist, sei es eine ungewohnte Sichtachse die Kontraste offenbart oder ein Ausschnitt der an die Historie des Orts erinnert und sie dadurch in die Gegenwart trägt.
Allen Bildern ist gemein, dass sie stets das eigentliche Wesen vom Subjekt des Fotos ausbreiten und sichtbar machen.
Ausstellungen (Auswahl):
2010 Ausstellung und Buchpräsentation „Great Kids“ bei 25books, Berlin
Paderborner Fototage, mit Katharina John, Jim Rakete, Jochen Viehoff et al.
2011 „Stairway to more than one heaven“
Installation bei Artificial Image, Berlin (E)
2012 „Prostatio“ Hotel de Rome, Unter den Linden, Berlin (E)
„Der Blick des Anderen“ 5. Europäischer Monat der Fotografie, Berlin
2013 „Shine a light“ mit S. Rottenbacher, DMW LLP, Kurfürstendamm, Berlin
2014 „Ostort/Westort“ Casino der Fahrbereitschaft, Sammlung Haubrok, Berlin (E)
2015 „ICC“ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin (E)
2016 Ausstellungsraum Kampe 54, Stuttgart
2017 „Non Plus Ultra“ Fahrbereitschaft, Haubrok Foundation, Berlin
und Stiftung Brandenburger Tor, Berlin (E)
2018 „Border Matters“ Kunsthalle 1, CCA, Andratx, Mallorca (E)
„ALL OF THIS AND NOTHING“ Efremidis Gallery, Berlin (E)
„Non Plus Ultra“ Center of Contemporary Art, CCA, Andratx, Mallorca (E)
2020 „Land of Promise“ Kaschierung Berlin und IAM, München (E)
2023 „Ed´s deLight“ Galerie Schlieder Contemporary, Frankfurt a.M. (E)
2024 „Out of this world“ Münzmeisterhaus, Coburg
„Licht ohne Grenzen“ Das Kleine Museum, Weissenstadt
„Objects in mirror may be other than they appear“ A.T. Kearney, Berlin
„Rosenthals Schloß“, Stiftung Kulturerbe Bayern, München
(E) = Einzelausstellung
Bei uns präsentiert 2025 in der Ausstellung “SEND AND RECEIVE”





